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Frühlingsferien: Chance «genützt» 2.Spanienreise |
Die Geschichte, wie es dazu kam, dass ich die Honda VF 750 Custom Ende Oktober nach Südspanien gebracht habe, findest Du auf meiner Webseite hier
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Den Grund, weshalb ich die VF 750 Custom nun wieder zurückholen musste und die Geschichte dahinter, findest Du auf meinem Facebook-Profil (Urs Tobler) sowie auf dem Update hier
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Kurzinformation: Wie es dazu kam ... |
Ursula Lebon, die während Jahren vor allem anlässlich der DO-Ausfahrten, aber auch an der Schlussfahrt ab und zu teilgenommen hat, plante ihren Lebensabend zumindest im Winterhalbjahr jeweils im Süden Spaniens zu verbringen sowie mit ihrem neu erworbenen Wohnmobil dazwischen zu reisen, brach Ende September 2024 ihre Zelte in der Schweiz ab: Sie kündigte ihre Wohnung und fuhr danach mit ihrem Wohnmobil los, um ihrem Partner zu folgen, der mit seinem Auto ein paar Tage früher gestartet war. Für den Winter hatten sie sich ein Haus eines Schweizers, ebenfalls Künstler wie sie beide, in Fernán Pérez in der Provinz Almeria gemietet.
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Seit 35 Jahren fährt sie ihre Honda Custom und hat damit rund 100'000 km zurückgelegt. Sie definiert die Maschine als ein Teil von ihr. Sie fragte mich frühzeitig, ob ich ihr die Maschine (auf ihre Kosten) nach Spanien bringen könne. Wer mich kennt, weiss, dass es dafür keine grosse Überzeugungsarbeit gebraucht hat. Zumal ich diesen V4-Motor von Honda als eines der genialsten Triebwerke bezeichne: Cruisen wie mit einer Harley, bei Bedarf einen Sprint hinzulegen wie mit einer Sportmaschine, das macht sie genau gleich gut – der Spass wird also am rechten Lenkerende gesteuert!
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Am 21.Dez. bekam ich eine schreckliche Nachricht: Ursula war am Tag zuvor als Beifahrerin im Golf ihres Partners in einer Tempo 50-Zone von einem mit 200 Stundenkilometer schnellen Sportmotorrad getötet worden. Der Fahrer, 39-jähriger dreifacher Familienvater, war bekannt für seine Exzesse: Auf sein Konto ging bereits schon früher ein Unfall mit Todesfolge. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich auf einer seiner Wahnsinnsfahrten umbringen würde. Dass er Ursula dabei mit in den Tod riss, ist ein Schicksalsschlag. Für ihren Partner ein unwiederbringlicher Verlust, der seinen ganzen Lebensplan über den Haufen geworfen hat.
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Mit dem Flugzeug flog ich am Montag, 28.April über Madrid nach Almeria. Mein Flugzeug landete um 13.15 Uhr. Dass in Spanien an diesem Tag seit 12.30 Uhr ein kompletter Blackout und Ausfall des Internet und Handy-Verkehrs herrschte, vernahm ich erst im Verlauf des Nachmittags auf dem Weg nach Fernán Pérez. Quer durch die Stadt halfen mir verschiedene Buschauffeure, dann strandete ich am Ostrand der Stadt Almeria bei einem Spital, von wo aus eine Überlandlinie den Zielort erreichen sollte. Ich wartete bestimmt eine Stunde, ohne dass ein Bus dieser Nummer eintraf. Als ein Taxifahrer seine Fahrgäste entlud, fragte ich, ob er mich nach Fernán Pérez fahren könne. Auf seiner Liste schaute er nach und eruierte einen Preis um die 44 €. Unter diesen unsicheren Umständen war ich bereit, so viel auszulegen. Im Ort angekommen, machte ich mich auf die Suche nach dem Töff, übernachtete am Ort und fuhr in zwei Tagen der Mittelmeerküste nach Barcelona zum Hafen. Die Fähre brachte mich in etwa 20 Stunden nach Genua, von dort war es nur noch einen «Katzensprung» nach Hause.
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Vorgeschichte: |
Wer den Bericht meiner 5-tägigen Reise Ende Okt./Anfang Nov. gelesen hat, weiss, was es heisst, in dieser Jahreszeit von der Schweiz nach Spanien zu fahren. Ich liess mir von Google Maps einen Routenvorschlag erarbeiten ohne Autobahnbenützung. Er machte zwei Vorschläge, eine östlichere sowie eine westlichere Variante. Da ich nicht die mir bereits bekannten Strecken über Lyon-Montpellier fahren wollte, wählte ich die westlichere, die mich durch den französischen Jura und die Pyrenäen führte. |
In 5 Tagen ohne Autobahn in den Süden Spaniens |
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Ich startete am Nachmittag in Thalwil bei niedrigen Temperaturen unter dem Hochnebel des Mittellandes und fuhr wegen des späten Starts bis nach Biel auf der Autobahn. Ab da aber ging es auf kleinen Strassen weiter zum Grenzübergang bei Les Verrieres im Val de Travers. An diesem Tag, wie auch am folgenden, erlebte ich keine zweistelligen Temperaturen. Es ist aber nur eine Sache der Bekleidung, diesem Umstand Rechnung zu tragen. Ich hatte genügend Erfahrung darin in meinem Beruf, den ich mein Leben lang ausgeübt habe. Erst am dritten Tag, ganz im Süden Frankreichs änderte dies und ich erlebte 18 Grad nachmittags. Der Tunnel auf 1821 m ü. M. war zu dieser Jahreszeit auch keine todsichere Routenwahl – ich hatte Glück! |
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In Spanien angekommen, erwartete mich bewölktes, aber nicht allzu kaltes Wetter: Gegen den Abend wurde es dann noch nass, zwar nur für eine halbe Stunde, dafür aber heftig! Ich wusste aber nicht, was sich im südlicheren Teil abspielte, das erlebte ich dann erst am nächsten Tag. Es waren die riesigen Überschwemmungen im Hinterland von València, die mich zu Umwegen zwang. Als ich dann trotzdem mitten drin landete, wies mir ein Feuerwehrmann den Weg, der aber nur mit dem Töff möglich war, so quasi zwischen den Beinen der allgegenwärtigen Helfer. |
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Nachdem ich die Katastrophe hinter mir hatte, musste ich erst pausieren und mich der entsetzlichen Bilder entledigen. Zu Hunderten waren Helfer angereist, um mit fast blossen Händen, Gerätschaften jeglicher Couleur aufzuräumen. Darunter unendlich viele ganz junge Leute – diese Solidarität treibt mir, selbst jetzt noch beim Schreiben dieser Zeilen, die Tränen in die Augen. |
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Am letzten Tag musste ich nur noch knapp 200 km zurücklegen, es war der Tag, an welchem ich auf das Meer traf. Ich hatte extra ein Daten-Paket gelöst, damit ich unabhängig Zugang auf WhatsApp oder Google Maps hatte. Durch diverse Regenfälle, aber auch das Überschwemmungsgebiet, war die Maschine gekennzeichnet – klar, dass ich sie sauber überbringen wollte. 5 Tage, 2221 km - die VF750 Custom Magma bei Ursula an ihrem neuen Wohnort Fenan Perez (Nähe Almeria) frisch abgespritzt, das Resultat hat sich gelohnt! Start bei 4 Grad, am Strand bei El Calón (im Bild) um die 25 Grad - doch meine Kleider waren nicht dafür vorgesehen. |
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Mein Spanienaufenthalt war nur von kurzer Dauer. Nach einem gemeinsamen Abend übernachtete ich in einem Turmzimmer, schon am nächsten Tag hiess es packen und aufbrechen: Die Iberia sollte mich noch am selben Tag von Malaga nach Madrid, und anschliessend nach Zürich bringen. Den Flug nach Madrid schaffte ich planmässig, den nach Zürich aber verpasste ich – so kam ich dann erst am anderen Morgen zuhause an. |
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Ende Okt. 2024: Start nach Spanien |
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Aktuelle Geschichte: (Langversion) |
Da ich als Schulbusfahrer arbeite, musste die Rückholaktion bis zu den Frühlingsferien warten. Ich suchte erst einen Reisekollegen, der mit mir auf die Schnelle nach Almeria gefahren wäre, entweder auf Achse oder via Fähre Genua-Barcelona – Hinfahrt auf einer, Rückfahrt auf zwei Maschinen. Leider aber fand ich niemanden, der so spontan zusagen konnte und so buchte ich einen Flug nach Almeria, unweit von Fernán Pérez – im Gegensatz zu Malaga. Die Buchungsplattform gab eine öV-Hilfe, nur diese klappte gar nicht. Dank vielen hilfreichen Personen traf ich zwar rund eine Stunde später am Ziel ein, auch etwas teurer: Doch der Flug war wirklich günstig, am Blackout kam ich knapp vorbei! |
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Meine Reise startete frühmorgens in Thalwil, wo ich den Zug bestieg, der mich knapp nach 6 Uhr im Airport eintreffen liess. Ich bin immer wieder erstaunt, wie reibungslos die Sicherheitskontrolle (wo holen sie nur die vielen Personen her, die um diese Zeit schon am Arbeiten sind?) abläuft, aber auch wie alle Passagiere das richtige Gate finden, um ihren Flug zu erwischen! Für mich ist das jedes Mal ein Riesenstress, andere machen das offenbar mit viel Routine. Bei mir ist das Fliegen halt nur eine seltene Angelegenheit geworden, seit ich allein bin.
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Der Flug nach Madrid verlief nach Plan, die Viertelstunde, die wir später abflogen, konnten aufgrund der Windverhältnisse leicht wieder aufgeholt werden. Diesmal hatte ich Glück, war doch die Ankunft wie auch der Abflug im gleichen Terminal angesiedelt, ich musste etwa eineinhalb Stunden überbrücken. Ich hatte den zweitgünstigsten Flug gewählt, was mir zugutekam: Was niemand wissen konnte, war ein totaler Elektrizitätsausfall und Internetausfall um 12 Uhr 30 auf der ganzen iberischen Halbinsel bis in den Süden Frankreichs. Da war ich bereits auf dem Flug nach Almeria, welcher für mich etwas sonderbar anmutete: Wie in alten Zeiten war die Passagiertüre hinter dem Cockpit nach unten geklappt und das Flugzeug musste über eine Leiter-ähnliche Treppe vom Rollfeld erklettert werden. Grosse Gepäckstücke wurden den Passagieren abgenommen und fortwährend in den «Bauch» unterhalb der Kabine hineingeschoben. Der Flug wurde im Namen der Iberia von einer lokalen Fluggesellschaft «Air Nostrum» ausgerichtet. Genauso erfolgte der Ausstieg in Almeria, wo wir über das Rollfeld zum Terminalgebäude liefen – es scheint ein sehr lokaler Flughafen zu sein. |
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Ich folgte den Schildern für den Bus: Es gab viele Leute, die hier warteten. Eine Frau konnte Französisch und so konnte ich mir bestätigen lassen, dass dieser Bus ins Zentrum fährt, wo ich den nächsten nehmen musste. Dem nächsten Chauffeur zeigte ich meinen Fahrplan, worauf er mich auf die andere Strassenseite verwies: Richtige Bus-Nummer, falsche Fahrtrichtung. Der nächste sprach gar Englisch und gemäss den Angaben aus dem Internet, musste ich nach 2 Stationen bereits wieder aussteigen. Hier konnte mich niemand verstehen, aber der nächste Chauffeur erkannte mein Problem und gab mir das Zeichen, zu zahlen und Platz zu nehmen, bis er mir zeigt, wo ich aussteigen muss. Diese Fahrt dauerte ewig und der Bus war genial unterwegs: Tempo 30 scheint eine Empfehlung zu sein, Berliner Kissen überfuhr er so, dass sie zwischen den Rädern ohne Wirkung blieben. Fussgänger am Streifen wissen offenbar, dass der Buschauffeur das Interesse von mehr Leuten vertritt als sein Einzelinteresse – doch niemand scheint sich daran zu stören. Bei einem Spital lud er mich aus, verliess seinen Platz und zeigte mir die Säule, wo die Nummer des nächsten Buses und dessen Strecke aufgezeigt wurde. Ich verabschiedete mich mit einem Lächeln und einer Dankes-Geste, das war wohl spanisch genug, um es zu verstehen. Bei der Warterei kam ich mit einer Studentin ins Gespräch, die aber direkt ohne Umsteigen ab dem Flughafen Almeria MIT DEM BUS NR.30 hier gelandet war. Das Portal, welches mich so kompliziert und natürlich verspätet hierher geleitet hatte, war offenbar «für dFüx» …
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Der Taxifahrer hielt vor dem Haus, in welchem ich für die Nacht ein Zimmer reserviert hatte. Allerdings war niemand anwesend und ich erhielt auf der Telefonnummer, welche angegeben wurde, keine Antwort. Die Besitzerin hatte mir am Vorabend eine Mitteilung mit einem Foto übermittelt, nur der Anhang fehlte. Da es schon spät war, dachte ich, dass ich dies vor Ort klären könnte. An der Gartentüre hing ein Schlüsseltresor, zu welchem ich einen Code brauchen würde. Die Nachbarn vis-à-vis wurden auf mein Problem aufmerksam, versuchten ebenfalls den Kontakt herzustellen, doch das Handynetz lag ja genauso wie die Elektrizität und das Internet lahm. Ich bezahlte den Taxi-Fahrer und deponierte mein Gepäck bei den Nachbarn, einer jungen Familie mit drei Kindern.
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Nun machte ich mich auf, herauszufinden, wo Ursula’s Töff gelagert war. Da sollte mir eigentlich Antonio helfen, der in der unmittelbaren Nachbarschaft liegenden Bar. Doch am Montag ist die Bar geschlossen, also führten mich Kinder zu seinem Haus, wo aber niemand zugegen war. Dafür tauchte Antonio’s Vater auf: Ihm zeigte ich einen Zettel mit der Adresse, wo ich mich melden sollte. Im Gegensatz zu den Kindern wusste er, wer es ist und führte mich in einen kleinen Laden. Da war ich am richtigen Ort, sie beauftragte einen ihrer anwesenden Kunden, mich zum Töff zu führen. Ich durfte in sein Auto steigen, er durchquerte das Dorf und am anderen Ende befand sich ein geschlossenes Areal, zu welchem er Zugang hatte. Und da stand, schön zugedeckt, Ursula’s Maschine.
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Nun kam ich mit dem Zündungsschlüssel zum Zug: Drei Mal den Gasgriff geöffnet, dann ein Mal auf den Anlasserknopf gedrückt – die Batterie brachte genügend Strom nach den bestimmt 4 Monaten seit dem letzten Mal –, dann den Choke gezogen und ein zweites Mal den Anlasserknopf gedrückt und schon brubbelte der V4 mit leicht erhöhtem Standgas vor sich hin … Da konnte ich nur noch ein Wort über die Lippen bringen: «HONDA»! Wir legten gemeinsam die Motorraddecke zusammen, ein Geschenk an Ursula, als ich ihr den Töff runterbrachte, packten alle sieben Sachen ins TopCase und ich fuhr den Töff zurück zum Laden.
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Da das Mobil-Telefonnetz noch immer nicht funktionierte, musste ich mich nun um eine Übernachtungsmöglichkeit kümmern. Der autofahrende Kunde fuhr mich erst zu meinem Gepäck, danach zu Antonio’s Mutter, die mir den Zimmerschlüssel aushändigte. Denn die Bar vermietete auch Gästezimmer, und wie schöne: Alles neu gemacht, sagenhaft! Allerdings funktionierte noch immer kein Strom.
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Die Nachbarsleute der ursprünglich angepeilten Wohnung luden mich zum Znacht ein. Ich zog mich um und ging dann, inzwischen im Dunkeln, zurück. Die Familie, die ursprünglich aus Marokko kam, mit drei schulpflichtigen Kindern, ass nun das von der Frau auf dem Gasherd zubereitete Essen, im Schein von Kerzen. Er sprach hervorragend Französisch, seine Frau verstand sehr gut Französisch, war aber wahrscheinlich mangels Training nicht so gut im Reden. Aber ich konnte mich auch mit ihr verständigen. Er arbeitet in einer Fabrik, zeigte mir Fotos von seiner Arbeit: Mit grossen Maschinen und viel Handarbeit werden hier all die Tomaten und Gemüse abgepackt, die dann bei uns im Regal von Migros und COOP landen. Mit dem Stromausfall wurden alle Arbeitenden nach Hause geschickt und das Gemüse stapelte sich. Es dürfte wohl dann, wenn ich wieder zurück in der Schweiz bin, dort fehlen. Es dürfte etwa 23 Uhr gewesen sein, als ich zurück in mein «Hotel»-Zimmer kam, dank der Power-Bank, die ich extra für diesen Trip gekauft hatte, konnte ich das Handy als Lichtquelle einsetzen. Ich setzte den Lichtschalter auf ON und wurde dann um 01.30 Uhr vom Lampenlicht geweckt, als der Strom zurückkam. Ich durfte mir nicht ausmalen, was geschehen wäre, hätte ich einen späteren Flug gebucht und das Blackout hätte mich auf dem Madrider Flughafen ereilt!
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Am nächsten Morgen wurde ich von einem lauten Laubbläser geweckt: Die Gemeindearbeiter machten den Dorfplatz sauber, und im Gegensatz zur Stadt Zürich, wo die Benzin-betriebenen Bläser verboten wurden, werden hier in Spanien noch die nächsten zwei Dekaden die Motoren laufen, wenn sie nicht vorher kaputt gehen. Aus der Dusche kam heisses Wasser, das Licht am Spiegel brannte wieder und der Morgentoilette stand nichts im Weg: Wie wir doch vom Strom abhängig sind! Was ich noch nicht wusste, selbst nach meiner viertägigen Rückreise war die Power-Bank immer noch hälftig geladen.
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Nun musste ich intelligent für die Rückreise packen, damit ich jeweils das Nötigste für die Übernachtungen ins Hotel nehmen konnte, ohne alles mitnehmen zu müssen. Dazu stand mir ein Seesack sowie das TopCase zur Verfügung. In der Bar, die inzwischen stark bevölkert war, traf ich auf einen Deutschen, der schon am Vorabend half, mit der Ladenbesitzerin zu sprechen. Nur dass ich mit ihm am Abend noch Englisch sprach und er sich nicht als Deutscher outete. Er kannte Ursula und Urs, wusste auch von dem schrecklichen Unfall.
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Wir assen zusammen Frühstück, aber er war auf dem Sprung zu einem Ausflug mit einem anderen Deutschen, der Druck machte. Und ich hatte ja auch noch einiges vor. So bezahlte ich mein Zimmer und das Frühstück, ging dann mein Gepäck aufladen und wollte mich noch bei der netten Familie verabschieden: Leider war niemand da, denn inzwischen war ja der Strom zurückgekehrt und alles ging wieder seinen Lauf, der Mann an der Arbeit, die Kinder in der Schule und die Mutter vielleicht einkaufen.
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Die Unfallstelle an der AL-4200 bei km 7.1 |
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Als erstes fuhr ich dann zur Unfallstelle: Ich wollte noch all die Bilder, die ich auf Google-maps mit Street-view kopiert hatte, selbst aufnehmen, um sie bei Gelegenheit zu ersetzen. Ich musste mir ein Bild der Situation machen, wie sie diese Stelle angefahren haben, als es zum schrecklichen Ereignis kam.
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Auch musste ich mir ein Bild machen, wie die Anfahrt für den Töfffahrer sich abgespielt hat. Die Strecke ist über etwa 2 km auf 50 Stundenkilometer beschränkt, an die sich wohl kaum jemand hält. Die Strasse ist kurvig, ist an mehreren Stellen im Gelände nicht einsichtbar, hat zwei Kuppen, eine davon an der betroffenen Kreuzung. Sollte es vorher keinen erkennbaren Grund geben für das Tempolimit, dann wird dieser Unfall dafür herhalten müssen. Ich habe die Strecke in beiden Richtungen mit Tempo 80 abgefahren. Es ist weder von der Schräglage noch von der Sicht her eine gefährliche Angelegenheit.
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Herannahendes Auto mit ungefähr Tempo 50 |
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Selbst wenn der Töfffahrer mit 100 km/h, also doppelt so schnell wie erlaubt, gefahren wäre, hätte er im Fall der besetzten Kreuzung auf Sicht problemlos anhalten können. Er war, wie von Anwohnern geschildert, immer wie ein Irrer unterwegs und es war ein Schicksalsschlag, dass er sich dort mit Urs und Ursula getroffen hat. Getroffen im «wahrsten Sinne des Wortes». Seine Maschine hat Ursula hinter der Beifahrertüre erschlagen, durch die Wucht des Aufpralls wurde der Golf um mehrere Meter versetzt. Ich konnte im Asphalt noch Glassplitter finden und so die Stelle des Einschlags mit dem Platzen der Seitenscheibe genau lokalisieren. Die Flecken, verursacht von herausfliessenden Flüssigkeiten, befanden sich etwa 3-4 Meter davon entfernt. Dies entspricht der Zeugenaussage der Lenkerin, die hinter ihnen herzuckelte, ohne Chance wegen der Kurven, sie zu überholen. Zu keinem Zeitpunkt konnte sie das Motorrad wahrnehmen, und der getroffene Wagen wäre explosionsartig abgeflogen: Der Golf befand sich mit den Vorderrädern schon über der gegnerischen Fahrbahnhälfte und die Vordertür war zu diesem Zeitpunkt genau auf der Schusslinie Auf dem Bild links steht die Maschine am Ort des Aufpralls: Dieser war so herftig, das der Wagen um 3-4 Meter seitlich versetzt wurde: Die schwarzen Flecken auf der Fahrbahn sind die stummen Zeugen.
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Ich parkierte die Maschine genau dort, wo es passiert war: Für mich und ihre Maschine ein emotionaler Abschied. Ich hatte, wie in meinem ersten Reisebericht geschildert, so viel Spass und Freude, ihr den Wunsch zu erfüllen. Aufgrund des Kilometerzählers war ihr nur eine Fahrstrecke dort unten von 36 Kilometern gegönnt, sie hatte eine einzige Fahrt unternommen – zu einer zweiten Fahrt kam es nicht mehr.
Um die Situation zu begreifen, wartete ich am Strassenrand, um herannahende Fahrzeuge zu fotografieren. Von der Stelle des Unfalls aus, begann ich die Sekunden zu zählen, zwischen dem Erscheinen an der Geländekuppe und dem Passieren der Unfallstelle. War ein Wagen zügig unterwegs, wahrscheinlich deutlich über dem signalisierten Tempo, kam ich auf 4-5 Sekunden. Hielten sie die Geschwindigkeitsbeschränkung ein, waren es zwischen 7 und 8 Sekunden. Jedes dieser Fahrzeuge hätte problemlos auf Sicht anhalten können.
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Da Urs zu keinem Zeitpunkt angehalten hatte, sondern nur so weit verlangsamt hatte, um die Strecke nach der Kurve einzusehen, können zwischen dem Abbiegen und Einschlagen keine 2 Sekunden vergangen sein. Das stützt die These, dass das Motorrad mit 200 km/h herangeflogen kam, wie auch die Verformung am Auto, direkt vor der B-Säule des viertürigen Golfs und das aufgefaltete Dach beweisen. Da sich bei einer solchen Geschwindigkeit der Fahrer ducken muss, ist der Oberkörper tief auf dem Tank und seine Sicht eingeschränkt. Es ist möglich, dass er die Gefahr zu einem Zeitpunkt erkannte, wo er nicht mehr reagieren konnte. Die Kombination Kuppe und Kurve, und dies gleich aus zweifacher Richtung, wurde zur Falle, unausweichlich: Zwei Menschen mussten sterben, innert Bruchteilen einer Sekunde. Durch die Wucht des Aufpralls war Ursula auf der Stelle tot. Der Motorradfahrer flog 20, 30 Meter ins Gelände, wo er auch innert Kürze starb, ohne das Bewusstsein zu erlangen.
Der weitere Verlauf meiner Reise: Ich fuhr am diesem Tag insgesamt 347 km von den 937 km bis zum Hafen Barcelona.
(Text in Arbeit: Stand 03.06.2025)
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Ich parkierte die Maschine genau dort, wo es passiert war: Für mich und ihre Maschine ein emotionaler Abschied. Ich hatte, wie in meinem ersten Reisebericht geschildert, so viel Spass und Freude, ihr den Wunsch zu erfüllen. Aufgrund des Kilometerzählers war ihr nur eine Fahrstrecke dort unten von 36 Kilometern gegönnt, sie hatte eine einzige Fahrt unternommen – zu einer zweiten Fahrt kam es nicht mehr.
Um die Situation zu begreifen, wartete ich am Strassenrand, um herannahende Fahrzeuge zu fotografieren. Von der Stelle des Unfalls aus, begann ich die Sekunden zu zählen, zwischen dem Erscheinen an der Geländekuppe und dem Passieren der Unfallstelle. War ein Wagen zügig unterwegs, wahrscheiinlich deutlich über dem signalisierten Tempo, kam ich auf 4-5 Sekunden. Hielten sie die Geschwindigkeitsbeschränkung ein, waren es zwischen 7 und 8 Sekunden. Jedes dieser Fahrzeuge hätte problemlos auf Sicht anhalten können. Text in Arbeit: Stand 31.5.2025).
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